Testbericht zum Vitesse II von Staufenbiel

 

Technische Daten

Spannweite ca.: 3000 mm
Rumpflänge ca.: 1350 mm
Gewicht: 1750 g (leer)
Tragflächeninhalt: 65,5 dm²
Tragflächen Profil: HQ / W - 2,5 / 9
Motor: Himax C3526 - 870kV
Servos: DYMOND DS 1550 (1x) , DYMOND D 260 (5x)
Propeller: Prop 14x8" mit Aluspiner
Regler: DYMOND VTX-60



Man kann es kaum glauben, aber dieses Paket war für 399€ zu erwerben – alles inklusiv.

Lediglich ein Akku und einen Empfänger sowie ein Verlängerungskabel für das in der Leitwerksflosse liegende Seitenruderservo mussten selbst beigestellt werden. Was das Verlängerungskabel anbelangt, hat es mich bei dem ansonsten vollständig ausgerüsteten Baukasten gewundert, dass es nicht beilag.

Im Folgenden beschreibe ich meinen Aufbau der Vitesse, so wie die Teile in meinem Baukasten vorhanden und verarbeitet waren.
Beim Kauf des PNP-Modells war meine Vorstellung wie folgt: Morgens kaufen, abends fliegen.
So einfach war es leider doch nicht.

Das lag an folgenden Punkten:

1. Wie in Bild 1 zu sehen ist, habe ich mir einen kleinen Alufuß gedreht, damit der Höhenruderanlenkungsdraht gerade in die „Ruderhornöse“ geht. Bei einem entsprechend gebogenen Draht wäre mir persönlich die Anlenkung zu „weich“.

2. Der Einbau des Seitenleitwerksservos (siehe Bild2). Der fertig eingebaute Rahmen hat keinen Ausschnitt für die Servobefestigungslaschen. Damit sitzt es zu hoch, so dass die Servoabdeckung später nicht bündig aufliegen kann. Diese habe ich mit einem Stirnfräser nachträglich eingebracht (rote Kreise). Der gewonnene Effekt ist in Bild 3 zu sehen.

3. Die Servobefestigung an sich scheint mir nicht sehr logisch. Die Montage des Seitenruderservos ist von oben erfolgt. Das kann man auf Bild 2 erkennen. Die blauen Pfeile zeigen die Bohrungen für die Befestigungsschrauben. Da das Servo vor dem Einkleben des Servobrettchens montiert wurde, ist wohl nicht aufgefallen, dass bei einer Reparatur die Befestigungsschrauben kaum bis gar nicht zugänglich sind. In den Flächen dagegen sind alle Servos mit „Bauchbinden“montiert sowie es in Bild 4 zu sehen ist, nachdem ich dieses Prinzip auch für das Seitenruderservo angewendet habe.

4. Die Seitenrudersteuerfläche wurde im FMT-Testbericht 7/11 als zu klein empfunden worden. Damals wurde die Vitesse und nicht die Vitesse II getestet. Leider ist das Ergebnis dieses Tests nicht in die Neuauflage, also in die Vitesse II, eingeflossen. Somit entschied ich mich, gar nicht erst das Original einzubauen, sondern habe ein eigenes Ruder hergestellt, das ca. die doppelte Fläche zur Verfügung stellt (Bild 5). Dass diese Entscheidung richtig war, erwies sich später bei der Flugerprobung.

5. Ein weiteres Manko ist die Ruderanlenkung selbst. Wie in Bild 7 zu sehen ist, ist der Einbauraum für das Gestänge sehr eng und die Hebelverhältnisse nicht optimal. Als sich das Gestänge unter Flüchen partout nicht einbauen ließ, habe ich den Seitenleitwerksspant entsprechend aufgefräst (siehe Bild 7 roter Kreis). Mit einer Lötung wurde der Anlenkdraht gegen Herausfallen gesichert, da jedes andere Mittel hierzu nicht passte. Meine Meinung hierzu: Die Hutze hätte man ohne Not auch ein wenig größer gestalten können und alle Probleme wären beseitigt. Interessant fand ich auch alle anderen Lösungen im Internet, die aber meist weniger schön aussahen. Also war ich wenigstens nicht der Einzige, der mit dieser Konstruktion nicht zu recht kam.

6. Als nächstes ließ sich die Kabinenhaube nicht einrasten, weil die Blattfeder aus Karbon zu kurze Enden aufwies, da diese zu weit mit Glasfaser eingebettet war. Also musste dieses aufgefräst werden, so dass ein größerer Hub der Feder möglich war.

Um lange Freude an dem Modell zu haben, sind noch folgende Modifikationen am Rumpf durchgeführt worden:

1. Hinter dem Flächenende ist im Rumpf noch eine Kohlematte versenkt worden, da dies bei solch schmalen Rümpfen eine noralgische Bruchstelle darstellt. Zusätzlich ist, wie auf Bild 10 sehen ist (Pfeil), die Innenkante des Rumpfes mit Karbon ausgekleidet worden, da hier i.d.R. der Rumpf bei einer „sportlichen“ Landung gern mal einreißt.

2. Außerdem habe ich einen „Antineckbreaker“ in Form von einem Karbonstab (Bild 9 roter Kreis)und einem Buchenstab (Bild 10 roter Kreis) unter dem Flächenanfang bzw. Flächenende im Rumpf einlaminiert. Damit zerdrücken die Flächenhälften nicht den Rumpf, wenn sich eine Flächenhälfte bei der Landung im hohen Gras verhakt und somit ein Moment auf den Rumpf ausübt.

Mein Modell brachte flugfertig mit einem 3 S 5000mAh-Akku 3150g auf die Waage. Zum Glück wurde der Rumpf gegenüber der Vorgängerversion vor der Fläche verlängert, so dass sich der Schwerpunkt mit diesem großen Akku ohne Blei bei 83mm einstellen ließ. Mein Tipp hierzu an die Erbauer wäre, dass das Seitenleitwerksservo nicht in die Flosse sondern vorne im Rumpf neben dem Höhenruderservo eingebaut werden sollte. Dann wäre die Geschichte mit dem Schwerpunkt mit einem deutlich kleinerem Akku zu bewerkstelligen, sowie die Anlenkung in der Seitenruderflosse mittels Bowdenzug deutlich entspannter. Außerdem würde die hässliche Seitenruderservoabdeckung sowie der Doppelspant in der Flosse nebst Servohalter entfallen, was die Herstellkosten noch nach unten treiben würde und das fehlende Servokabel wird dann auch nicht mehr benötigt.

Wenn man über diese Kleinigkeiten aber mal hinwegsieht, ist dieses Modell speziell in dieser Preislage nicht zu toppen. Die Flugeigenschaften sind einfach erstklassig, insbesondere das völlig gutmütige Abrissverhalten. Mit einer Normal-, Speed- und Thermikstellung der Wölbklappen/Querruder kann man die Flugeigenschaften den jeweiligen Bedürfnissen perfekt anpassen. Was auch sehr überzeugt ist die gute Bremswirkung der Butterfly-Klappenstellung, mit der das Modell einfach und punktgenau zu landen ist.

Bild 1

Bild 2

Bild 3

Bild 4

Bild 5

Bild 6

Bild 7

Bild 8

Bild 9

Bild 10

Dirk