Alpina 3001 von Tangent


Im Mai 2014 war ich mit einigen Modellbauern aus dem FMC-Lübeck und einigen aus dem Berliner Bereich an der Teck zum Hangsegeln. Dort ergab sich die Möglichkeit, an einem „Tag der offenen Tür“ bei Tangent Modelltechnik auf dem Modellflugplatz zu stöbern. Da bereits zwei „Vortex“ in unserem Verein vertreten sind, habe ich mich dort auch etwas umgeschaut.

Ich habe mich bereits vor Ort entschieden, die Alpina 3001 in meinem Hangar aufzunehmen. Leider war eine direkte Mitnahme nicht möglich. So habe ich sie dann gegen Ende Juni, noch zum Einführungssonderpreis, als „Ready Built“ Version bei Tangent bestellt.

Technische Daten:
3,0m Spannweite; Querruder und Klappen
Länge 1,42m
2,7 kg flugfertig als E- Version inkl. 3S 3000mAh (mein Modell)

In dem folgendem Bericht schreibe ich einige Dinge zu dem Modell welches ich zugesandt bekommen habe. Welche letzten Arbeitsschritte ich durchgeführt habe und er enthält auch Informationen zu einigen von mir bis jetzt durchgeführten Flügen.
Das Modell kam, wie beschrieben mit den eingebauten 6 Servos und dem Motor inkl. Spinner und Luftschraube daher. Leider war beim Öffnen des Paketes die Freude nicht so riesig, denn als erstes fiel mir ein Riss im Rumpf auf, der zwar unter der abnehmbaren Haube liegt. Dies sollte dennoch bei einem Modell dieser Preisklasse nicht vorkommen. Leider wurde das Paket durch einen Nachbarn angenommen, somit war eine Beschwerde beim Tarnsportdienstleister verwirkt. Kurzerhand habe ich Kontakt zu Tangent aufgenommen, die haben mir sofort angeboten, den Rumpf zu reparieren. Dafür hätte ich Ihn nochmals zurückschicken müssen. Ich habe es letztendlich selbst repariert, denn vom Hin- und Herschicken wird das gute Stück sicherlich auch nicht besser. Bei weiterer Begutachtung fielen mir keine weiteren Mängel auf, sodass einem sofortigen Start der Komplettierung des Modells nichts mehr im Wege stand. Der Rumpf wies eine ordentliche Qualität auf, die Klebenähte zwischen den beiden Hälften waren sauber ausgeführt. Auch der Einbau des Servobretts und der Akkuauflage war sauber durchgeführt. Der Rumpf selber wies noch in Summe 4 Kohle Rovings auf, die von vorne bis zum Rumpfende durchgeführt sind. Auch an den Tragflächen gibt es nichts auszusetzen. Die Folie war sauber gebügelt, es waren keinerlei Falten zu erkennen. Selbst die Prüfung auf der Waage zeigte bei beiden Tragflächen den gleichen Endbetrag von 664g an, aus meiner Sicht Spitzenklasse.

Trotz der ersten positiven Begutachtung sollten sich bei dem weiteren Aufbau des Modells einige Punkte aufmachen, die zu etwas Enttäuschung führten und die nun im Folgenden beschrieben sind:

Das Höhenruder läuft schwer in die Mittelstellung zurück. Dies liegt daran, dass die Seitenleitwerks-finne nicht eben ist. Der Endholm drückt die Finne auseinander; dort schleift dann das Pendelhöhen-ruder und erschwert die Rückstellung auf die Nullposition des Servos. Momentan habe ich dies beseitig, indem ich Unterlegscheiben an den Gestängen des Pendelruders verwende. Bei nächster Gelegenheit werde ich das Pendelruder aber im hinteren Bereich durch Schleifen etwas nachbe-arbeiten, damit das Ruder frei laufen kann.

Dann ist bei dem Höhenruder noch die Bowdenzug- Hülse zu weit nach hinten durchgeführt. Bei der Einstellung auf „Voll- Tiefe“ läuft das Servo ab ca. 6mm Tiefe gegen einen leichten Widerstand, da das Rohr mitbewegt werden muss. Laut Bauanleitung soll ein Maximalweg von 8mm eingestellt werden, somit ist dieser Punkt nahezu vernachlässigbar.
Das Seitenruder hatte auch etwas sehr viel Spiel. Ich konnte dies aber durch das Umhängen auf einen weiter innenliegenden Punkt am Servo verkleinern.

Im Rumpf sind für die Tragflächen vorne und hinten Verdrehsicherungen angebracht und die Multilocks, ähnlich wie die früheren von Multiplex, eingearbeitet. Diese Klebestellen sind mechanisch einwandfrei umgesetzt, leider waren sie bei meinem Modell dennoch nicht sehr sauber verarbeitet. Dadurch standen diverse Klebespitzen ins Modellinnere, die ich kurzerhand mittels Dremel entfernt habe.

In meinem Modell ist nun ein 3S Akku und ein 60A Regler untergebracht. Diesen musste ich hinter den beiden Servos für Höhe und Seite unterbringen, da ansonsten der Schwerpunkt nicht einstellbar gewesen wäre, ohne weiteres Blei ins Heck zu bringen. Ein etwas leichterer Regler hilft an der Stelle sicherlich auch.

Der Erstflug:

Geworfen hat das Modell beim ersten Mal ein Vereinskollege und ja, ich muss es hier sagen, die zuvor angesprochenen „unangenehmen“ Punkte waren schon recht schnell vergessen.

Das Modell zog ganz gemächlich leicht nach oben und ich konnte dort meine ersten Runden drehen. Dort habe ich die Thermik- und Speedstellung ausprobiert und das Modell machte keine Zicken.

Beim Butterfly sah es etwas anders aus. Da stellte sich aber im Nachhinein heraus, dass ich zu wenig Tiefe zugemischt hatte. Dies wurde zum nächsten Flug hin nachjustiert und somit läuft nun auch bei der Butterfly-Stellung alles super.
Das Modell lässt sich mit den Angaben der Anleitung auf jedem Fall gut fliegen. Optimierungs- und Anpassungspotential auf die gewünschten eigenen Flugeigenschaften ist sicherlich noch gegeben.

Zu langsam sollte man das Modell jedoch nicht fliegen, denn beim Thermikkreisen ist es mir doch dann und wann passiert, dass ich einen kleinen Absacker hatte, eben genau zu den Zeitpunkten, wenn das Modell Rückenwind bekommen hat. Daran muss ich selbst noch etwas arbeiten.

Bilder

Riss im Rumpf, unterhalb der Kanzel, wurde von mir repariert, da ich das Reparaturangebot von Tangent nicht angenommen habe.

Optisch unschöne Klebestellen an den Seiten (Verdrehsicherung, ähnlich Multilock).

Blick von Seitenleitwerk aufs Höhenruder, unebenes Seitenleitwerk, Höhenruder schleift am Ende, wenn keine Unterlegscheiben verwendet werden, Höhenruder wird noch nachbearbeitet.

Frontbereich, unter das Akku- Brettchen konnte man der Länge nach ein Klettband verlegen, so wird nun der Antriebsakku gesichert

Weitere Flugdaten

Flugdaten vom 5.10.2014: Mein dritter Flug mit der Alpina (Zeitachse in s).
Motorsteigraten liegen bei 8 bis 9 m/s. Stromaufnahme bei ca. 42 A.
Verwendetes System: IISI 2 Cockpit, 100A Stromsensor / Vario

Zwischenzeitlich habe ich noch weitere Flüge durchgeführt. Beachtlich finde ich das Verhalten in Butterfly- Stellung, dies ist mein erstes Modell mit Wölb Klappen. Leider habe ich keinen GPS- Sensor an Bord, jedoch habe ich einmal einen Landeanflug aus 45m Höhe angesetzt. Nach zurückgelegten ca. 50 bis 60m hat das Modell dann aufgesetzt. Gepeilt habe ich dies mit einem Vereinskollegen, als Anhaltspunkt diente ein Knick am Ende unseres Modellfluggeländes.

Flugdaten vom 07.07.2015: ein wunderschöner Tag bei uns in der Ebene, ich konnte vormittags mal wieder einen Thermik-Flug absolvieren.

Hier ein Abschnitt der Log- Daten.

Ich konnte an dem Tag die Thermik am Vormittag genießen. Hierzu sei gesagt, dass dieser Flug in Lübeck stattfand, also nicht am Hang sondern im Flachland.
Es wäre noch weitaus mehr drin gewesen, doch leider bekam ich irgendwann mal etwas Durst und bin gelandet!
Auch bei diesem Flug stellen sich wieder Motorströme von ca. 42A ein und Steigraten von bis zu 9 m/s im Motorbetrieb ein.
Steigraten in der Thermik bis zu 3 m/s. Schnellster Abstieg mit 16 m/s.
Auf unserem Modellfluggelände dürfen wir bis zu 300 m hoch fliegen, dies habe ich nicht ausgenutzt, das Modell war aber bei den erreichten 220 m immer noch gut sichtbar.

Jürgen